Wer das Verwaltungsgebäude der Leipziger Messe betritt, steht nach wenigen Metern vor einem Raum, der sofort auffällt: bunte Sitzwürfel, verschiebbare Meeting-Module, Flipcharts voller Metaplankarten, ein Kicker gleich am Eingang und ein Schaukelsofa. An der Tür steht „MIDEA“ – ein Wortspiel aus dem markanten Messe-M und „Idea“ – darunter: „Denk- und Kreativraum“. Von den Mitarbeitenden der Messe wird dieser Raum besonders gern genutzt. Für vier Kolleginnen und Kollegen hat er jedoch eine besondere Bedeutung: Christina Siebenhühner, Eva Deubele, Sebastian Perner und Philipp Schneider gehören zum Innovationsboard und sind sozusagen die Gastgeber im MIDEA. Und diese Gastgeberrolle lieben alle vier sehr.
Foto: Leipziger Messe
Von der Idee zur Innovation
Den MIDEA gibt es seit Juli 2018. Damals entwickelten Kolleginnen und Kollegen gemeinsam mit den Raumprofis von FAIRNET diesen außergewöhnlichen Meetingraum. Schnell wurde klar: Ein Raum allein reicht nicht, um Ideen wirklich zum Leben zu erwecken. So entstand das Innovationsboard – ein kleines Team aus der Mitte der Belegschaft, das sich um Innovationen im Haus kümmert. Fast sieben Jahre später lebt das Board mehr denn je. Es ist gewachsen, personell und an Ideen. Sebastian und Philipp sind seit sechs Jahren dabei, Eva und Christina seit anderthalb Jahren: „Für uns bietet die Arbeit im Innovationsboard eine einzigartige Möglichkeit, um die vielen Ideen im Haus zu sammeln und voranzubringen“, so Sebastian. „Im Haus Leipziger Messe gibt es ganz viel Energie – doch diese muss gebündelt werden. Mit unserer Arbeit haben wir die Möglichkeit dazu“, so Philipp.
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Workshops, Trendvorträge und Prozesse
Drei große Säulen prägen die Arbeit des Innovationsboards. Erstens: Workshops. Wenn ein Projektteam oder eine Fachabteilung der Leipziger Messe vor einer komplexen Fragestellung steht, kommt das Innovationsboard ins Spiel. So führte das Innovationsquartett beispielsweise einen Workshop mit dem Team der CosmeticBusiness zu Nachhaltigkeitsthemen der Branche durch. Der Teamtag der IT wurde methodisch unterstützt und gemeinsam mit dem Team Neuproduktentwicklung die Freizeitwelt durchforstet. „Unsere erste Aufgabe ist es, die Fragestellung zu konkretisieren und das Ziel herauszuarbeiten“, erklärt Christina. Dann beginnt die Konzeption: sich ins Thema einarbeiten, Methoden entwickeln und einen Fahrplan entwerfen, um ans Ziel zu kommen – und dann natürlich den Workshop durchzuführen. „Wenn man plötzlich vor einer Gruppe von mehr als zehn Personen steht und Probleme und Lösungen moderieren darf, die bisher nicht ins Arbeitsumfeld gehörten, kann das schon herausfordernd sein“, erzählt sie lachend. „Doch das Ergebnis am Ende ist immer wieder ein Gewinn – fürs Team und auch für unsere Arbeit.“
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Zweitens: Impulse aus dem Innoboard. Einmal im Quartal lädt das Team Expertinnen und Experten zu aktuellen Themen ein. So sprach beispielsweise Zukunftsforscher Kai Gondlach im Rahmen der Reihe Trendthemen zu Megatrends unserer Zeit. Hendrik Hochheim vom AUMA (Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft) zeigte Trends rund um die Zukunft der Messewelt. Ein anderes erfolgreiches Beispiel: die Reihe Lessons Learned, die sich der Fehlerkultur im Unternehmen widmete. „Im Gegensatz zu den bekannten ‚Fuck-up Nights‘ liegt der Fokus bei uns bewusst auf dem, was aus Fehlern gelernt wurde. Denn Innovation funktioniert nur mit dem Blick nach vorn“, sagt Eva. Ihr Herzensprojekt ist auch das jährliche Kickerturnier. Bei diesem Event spielt selbst die Geschäftsführung mit. Und obwohl hier bewusst der Fokus nicht auf Ideengenerierung liegt, entstehen diese gerade dann ganz nebenbei.
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Innovation aus der Mitte heraus
Und dann ist da drittens noch das „Ideenmanagement“, ein Prozess, der neue Ideen nicht nur sichtbar macht, sondern in die Umsetzung bringt. Mehrfach im Jahr haben alle Kolleginnen und Kollegen der Leipziger Messe Unternehmensgruppe die Möglichkeit, ihre Vorschläge rund ums Messegeschäft vorzustellen. Der Pitch ist offen für alle – die Kollegschaft stimmt direkt über die Ideen ab. Erhält eine Idee genügend Stimmen, landet sie bei der Geschäftsführung und wird weiterverfolgt. So wurde beispielsweise das Konzept Jobrad für alle Kolleginnen und Kollegen zugänglich gemacht oder im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie der Leipziger Messe eine Ausstellerpauschale entwickelt. Immer in Begleitung durch das Innovationsboard.
Dass nur durch das Gemeinsam Ideen zur Entscheidung kommen, passt ziemlich gut zur Arbeit des Innovationsboards. Denn die verschiedenen Talente im Team werden gebraucht und sehr geschätzt: Christina liebt es, Workshops zu moderieren – und wenn es knifflig wird, blüht sie erst richtig auf. Philipp bringt viel Erfahrung und Gelassenheit aus dem Messealltag mit und sorgt für das nötige Fingerspitzengefühl in verschiedenen Ebenen. Sebastian hat stets die Prozesse im Blick und achtet darauf, dass Ideen auch umsetzbar bleiben. Eva ergänzt das Team mit frischem Blick und ungewöhnlichen Ansätzen. „Wir lassen uns natürlich von Literatur, anderen Speakern oder auch der KI inspirieren“, sagt Sebastian. „Aber an erster Stelle steht immer der Austausch.“ „Und der Mut, auch mal die Komfortzone zu verlassen“, fügt Eva hinzu. Neues wagen, Strukturen aufbrechen, das ist der Grundsatz im Innovationsboard.
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Ein Teil des Jobs – aber so viel mehr
Die Arbeit im Innovationsboard ist für alle vier die schönste Ergänzung zum eigentlichen Job bei der Leipziger Messe. Denn alle haben neben dieser Aufgabe ganz klassische Messejobs: Philipp leitet als Projektdirektor die med.Logistica und die DIAM & DDM, Eva ist im Bereich Messemedien (digital und analog) tätig, Sebastian ist Projektleiter im Bereich Digitale Geschäftsmodelle und Prozessdigitalisierung und Christina Kommunikationsmanagerin für die Fachmessen PaintExpo, efa:ON und netze:ON sowie die Intec und Z.
Alle vier haben sich bewusst auf die Zusatzaufgabe beworben. „Die Verbindung von unserem Messealltag mit den Themen anderer Kollegen ist einfach spannend und sehr reizvoll“, so Christina. Und dieses Engagement wird geschätzt – von der Geschäftsführung ebenso wie von den Kolleginnen und Kollegen. „Unser größtes Kompliment ist, dass unsere Angebote immer sehr gut angenommen werden“, so Sebastian. Philipp ergänzt: „Wir werden oft einfach auf dem Gang oder beim Mittagessen angesprochen.“ Und dann finden sich die vier wieder im MIDEA zusammen – nicht, um die Lösung für das Problem zu finden, sondern die richtige Frage zu stellen. Antworten für neue Ideen gibt es schließlich nur im Miteinander.
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