Messe Magazin

Ihre Ausbildung bei der Leipziger Messe begann Maxi Zaumseil im Jahr 2010. Da war „die Messe“ noch eines der wenigen Unternehmen in der Stadt, das Veranstaltungskauffrauen ausbildete. „Als junge Abiturientin kam ich damals in den großen Erwachsenenjob. Das war schon spannend“, erinnert sich Maxi. „Ich weiß noch genau, wie nervös ich war, als ich am ersten Tag am Fahnenplatz durch die Drehtür gegangen bin.“ Das erste Mal, dass Maxi hinter die Kulissen der Leipziger Messe geschaut hat, war aber schon viel früher. In der 9. Klasse ergatterte sie in der „Woche der offenen Unternehmen“ einen der begehrten Plätze für den Rundgang durch die verschiedenen Abteilungen. „Mir ist damals die Führung durch das Haus im Gedächtnis geblieben. Vor allem Halle 1 hat mich sehr beeindruckt. Danach wusste ich, dass ich hier arbeiten will.“

SCHAU REIN! – Woche der offenen Unternehmen

SCHAU REIN! ist ein Projekt des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus (SMK). Das Ziel: Jugendliche sollen praktische Einblicke in die Arbeitswelt bekommen. Angesprochen sind alle Schüler ab der 7. Klasse. Die Plattform https://www.schau-rein-sachsen.de/ gibt ihnen Orientierung in der Welt der Berufsausbildungen und Studiengänge und die Gelegenheit, sachsenweit Kontakte zu Unternehmen zu knüpfen.

Azubis zeigen Schülern die Leipziger Messe

Die Schüler, die sich dieses Jahr bei SCHAU REIN! angemeldet hatten, wurden von Personalreferentin Irma Schulze und Auszubildenden des ersten Lehrjahres empfangen. „Wir haben uns ein Programm für die Jugendlichen ausgedacht, die sich vor allem für kaufmännische Berufe und die dualen Studiengänge BWL und IT interessieren“, erzählt die Auszubildende Marlene Siebel. Zusammen mit ihrer Kollegin Alexandra Heimpold stellte sie zehn Jungen und Mädchen zwischen 15 und 17 Jahren die Leipziger Messe vor und nahm sie dann mit auf eine Rundtour. So ging es unter anderem durch Halle 1 und die Glashalle, wo der Aufbau für die Leipziger Buchmesse in vollem Gang war. „Am Ende der Tour sind die Schüler bei mir gelandet und ich konnte ihnen von meinen Erfahrungen während der Ausbildung und meiner Arbeit heute erzählen“, erklärt Maxi ihren Part. „Während der dreijährigen Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau bei der Leipziger Messe habe ich damals alle Abteilungen kennengelernt, von der Finanzbuchhaltung über die Presseabteilung bis zur Technik. Danach konnte ich mir den Bereich, in dem ich arbeiten wollte, faktisch aussuchen.“

             

Maxi Zaumseil, Assistentin der Kommunikationsabteilung der Leipziger Messe, stellt Schülerinnen und Schülern ihren Beruf vor.
SCHAU REIN! bei der Leipziger Messe im März 2024.
Foto: Leipziger Messe

Maxi wird zu MaCoCo

So kam Maxi als Assistentin in die Kommunikationsabteilung und ist immer noch happy mit ihrer Entscheidung. „Ich liebe meine Arbeit. Sie ist vielseitig und spannend und kein Tag ist wie der andere. Wir betreuen so viele unterschiedliche Messen und damit auch so viele verschiedene Themen.“ Dass sie spontan ist und keine Berührungsängste hat, konnte Maxi direkt nach ihrer Lehre unter Beweis stellen. In einem Meeting zur Leipziger Buchmesse 2013 fragte eine Kollegin sie, ob sie Lust hätte, in das Kostüm von MaCoCo zu schlüpfen. Gesagt, getan. Seitdem verwandelt sich Maxi jedes Jahr zur Manga-Comic-Con in das Maskottchen mit den blauen Haaren. Einzige Ausnahme: „Vergangenes Jahr war ich für ein Sabbatical in Australien. Da hat eine Kollegin den Job übernommen.“ 2024 war sie selbst wieder dabei. Sie hat sich an den Rummel um die Figur gewöhnt und mag vor allem den Kontakt zu den Fans. „Die meisten Leute sind wirklich sehr nett und es macht Spaß, mit ihnen zu sprechen und sich fotografieren zu lassen.“

MaCoCo, das Maskottchen der Manga-Comic-Con (MCC), auf einer Treppe in der Glashalle der Leipziger Messe sitzend. Die Treppe wurde zu 10. Ausgabe der MCC mit dem Maskottchen gestaltet.
Einmal im Jahr heißt es Rollenwechsel: Maxi wird zu MaCoCo
Foto: Leipziger Messe

Falsche Fragen gibt es nicht

Als Maxi 2010 ihre Ausbildung begann, bekam sie eine Mentorin an die Seite, eine Person, die Azubis den Start im Unternehmen erleichtert und bei Fragen und Probleme hilft. Heute ist sie selbst Mentorin und teilt ihre Erfahrungen gern. „Ich kann allen Azubis nur empfehlen, sich unvoreingenommen auf das Universum Leipziger Messe einzulassen und vom ersten Tag an Fragen zu stellen. Nur wenn ihr fragt, kriegt ihr Antworten.“

Berufsstart bei der Leipziger Messe

Die Leipziger Messe bietet folgende Ausbildungen

  • Veranstaltungskaufmann (m/w/d)
  • Kaufmann für Marketingkommunikation (m/w/d)
  • Kaufmann für Büromanagement (m/w/d)
  • Koch (m/w/d)
  • Fachmann für Restaurants und Veranstaltungsgastronomie (m/w/d)
  • Fachinformatiker (m/w/d) (Fachrichtung: Systemintegration)
  • Fachkraft für Veranstaltungstechnik (m/w/d)

Duales Studium in den Bereichen

  • Messe-, Kongress- und Eventmanagement (B.A.)
  • Informatik (B.Sc.)
  • Wirtschaftsinformatik (B.SC.)

Mehr dazu hier.

Maxi ist sich sicher, dass sie noch eine Weile bei der Leipziger Messe arbeiten wird. Auf die Frage „Wäre die Leipziger Messe ein Mensch, in welcher Beziehung würdest du zu ihr stehen?“ lacht sie und antwortet: „Sie wäre auf jeden Fall ein Teil der Familie. Vielleicht eher eine Großtante aus der Stadt, von der ich lernen kann und die ich ein klein wenig bewundere.“

Anerkannte Experten in Leipziger Kliniken und Forschungsinstituten bringen genau diesen Standort immer weiter voran. Einer von ihnen ist Prof. Dr. Wieland Kiess, langjähriger Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Leipzig – eine Koryphäe seines Fachs, Initiator viel beachteter Projekte (siehe Infokasten) und wichtiger Partner der Leipziger Messe. Bereits zum achten Mal lud er 2024 als Kongresspräsident zum Paediatric Research nach Leipzig ein. Es war zugleich ein letztes Highlight seines jahrelangen Engagements am Tagungsstandort Leipzig. Der verdiente Ruhestand ruft.
Porträtfoto von Prof. Dr. Wieland Kiess, langjähriger Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Leipzig
Prof. Dr. Wieland Kiess, langjähriger Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Leipzig
Foto: Leipziger Messe

Leipzig als attraktiver Austragungsort von Medizin-Veranstaltungen

In den vergangenen Jahren trug Prof. Kiess maßgeblich dazu bei, wichtige medizinische Tagungen mit jeweils mehreren tausend Teilnehmern nach Leipzig zu holen – darunter die Jahrestagungen der Deutschen Diabetesgesellschaft, der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin, der europäischen Gesellschaft für pädiatrische Endokrinologie und der Deutschen Adipositas Gesellschaft. „Solche großen Fachtagungen werden mit jahrelangem Vorlauf geplant und festgelegt“, gibt Prof. Kiess einen Einblick in die Planungsarbeit. Entsprechend vorausschauend müssen bei den veranstaltenden Gesellschaften die Bewerbungen abgegeben werden. Zusammen mit der Stadt und dem Kongressbereich der Leipziger Messe konnte er Leipzig dabei immer wieder so gut platzieren, dass es den Zuschlag bekam. Kiess brachte das Renommee in seiner Fachwelt mit und zeichnete zugleich für die anspruchsvolle inhaltliche Ausrichtung verantwortlich. Das Kongressteam der Leipziger Messe steuerte die passenden Räumlichkeiten, die professionelle Planung und die reibungslose Organisation bei. Leipzig überzeugte mit Charme und Gastfreundschaft.
Kongress Paediatric Research 2024 in der KONGRESSHALLE am Zoo Leipzig
Paediatric Research Leipzig im März 2024 in der KONGRESSHALLE am Zoo Leipzig
Foto: Leipziger Messe

Kultur für Kongressbesucher

„Für solche Großprojekte bedarf es Personen, die gerne Zeit und Willen investieren“, sagt Kiess. „Personen, die auch die Öffentlichkeit nicht scheuen und ihrer Stadt etwas Gutes tun wollen.“ Aus vielen persönlichen Gesprächen weiß er, dass Leipzig unter seinen Kollegen beliebt ist und auch aufgrund des kulturellen Angebots einen herausragenden Ruf genießt. So mancher Teilnehmer eines europäischen Kongresses schwärmt zum Beispiel noch heute von Bach-Konzerten in der Thomas-Kirche. Auch in den Bewerbungen werden daher die Vorzüge Leipzigs geschildert, zu denen beste Bedingungen für Tagungen eben genauso gehören wie touristische Highlights und eine lebendige Kulturszene.

Persönliches Engagement und Netzwerk

Man ahnt: Neben guter Organisation und einem eingespielten Team ist persönliches Networking essentiell – und dieses gute persönliche Netzwerk hat sich Prof. Kiess über die Jahre aufgebaut. Dazu gehören natürlich Kollegen seines Fachs weltweit, aber auch Menschen vom Oberbürgermeister über den Porsche-Manager bis zum Polizeipräsidenten. Und sie alle holt er immer wieder mit ins Boot, um Projekte in der Stadt und Leipzig als moderne Großstadt weiterzuentwickeln. „Forschung ist gut und richtig“, sagt Kiess. „Mir war es immer wichtig, auch Ansprechpartner für gesellschaftliche Themen zu sein. Doch das ist ein ganz anderer Job als der eines Wissenschaftlers und Arztes.“ Um genau diese Themen geht es bei Projekten wie dem Ronald McDonald Haus Leipzig, beim Childhood House Leipzig und bei der der LIFE Child Studie, einer großangelegte nLangzeitstudie zur Kindergesundheit. Projekte, mit denen Leipzig weit über die Stadtgrenzen hinaus Beachtung findet und mit denen Prof. Dr. Wieland Kiess untrennbar verbunden ist.

Besonderes Engagement für Kinder

  • Ein großes Herz für Kinder – Prof. Kiess ist Initiator u.a. von

    • Ronald McDonald Haus Leipzig für die Betreuung von Familien mit schwerkranken Kindern
    • Childhood House Leipzig als Schutzraum für missbrauchte Kinder und bietet umfassende Betreuung durch Ärzte, Psychologen, Jugendamt, Polizei und Justiz
    • LIFE Child-Studie zur Erforschung von Zivilisationskrankheiten

Ein erfolgreiches Berufsleben endet

Er hinterlässt große Spuren, wenn er sich im April 2024 nach mehr als 40 erfolgreichen Berufsjahren in den Ruhestand verabschiedet. Sicher wird sein Engagement nicht von 120 auf Null abfallen. Doch kürzertreten ist angesagt – und sehr viel mehr Zeit mit seiner Familie.

Ende Januar war Felix auf Pressereise in den diesjährigen Buchmesse-Gastländern Niederlande und Flandern unterwegs. Im Interview erzählt er, wohlgemerkt bei einer Tasse Tee, über literarisches Speed-Dating, Grachtenspaziergänge in Amsterdam und die Geheimnisse belgischen Trappistenbiers.

Ich versuche mir gerade vorzustellen, ich müsste drei Tage beinahe rund um die Uhr mit zehn Journalistinnen und Journalisten verbringen. Puh, ist das nicht wahnsinnig anstrengend?

(Lacht laut). Zugegeben, ich bin schon eher der Typ, der am Abend auch mal seine Ruhe haben will. Aber drei Tage halte ich das gut aus. Abgesehen davon, jagte ein Programmpunkt den nächsten und die Tage flogen nur so vorbei.

Porträtfoto Felix Wisotzki, Pressesprecher der Leipziger Buchmesse
Felix Wisotzki, Pressesprecher der Leipziger Buchmesse
Foto: Leipziger Messe

Warum laden die Gastländer, die ja ihren Auftritt auf der Leipziger Buchmesse selbst organisieren, zu so einer Pressereise?

Das ist leicht erklärt. Die Literaturstiftungen beider Regionen und die Kuratorinnen laden die Presse ein, um einerseits die Vorberichterstattung anzukurbeln. Denn sind die Autorinnen und Autoren in den Medien präsent, erhöhen sich natürlich auch die Verkaufszahlen. Da waren beispielsweise Journalistinnen und Journalisten der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, des WDR, des Börsenblattes und der Leipziger Volkszeitung dabei. Das bringt schon ordentlich Reichweite. Und wenn die steigt, steigt auch das Interesse an deutschen Übersetzungen der Neuerscheinungen. Das öffnet für die Autorinnen und Autoren einer relativ kleinen Region wie Flandern und den Niederlanden den größten europäischen Absatzmarkt Deutschland.

Die Niederlande: ein Land voll Tulpen, Käse, Windmühlen, Menschen in Holzschuhen und orangenen Fußball-Trikots – richtig, Felix?

(grinst) Auf keinen Fall. Da geht es um viel mehr. Ich habe in beiden Regionen eine unglaublich junge und dynamische Schriftsteller-Szene kennengelernt, die keine Angst hat, die harten politischen und gesellschaftlichen Themen anzupacken. Sie wollen zeigen, dass die Niederlande sicher NICHT das Land eines Geert Wilders und seiner rechten Partei der Freiheit sind, auch wenn die im November die Parlamentswahlen gewonnen haben. Die Literatur in den Niederlanden steht definitiv für Diversität und Menschenrechte und gegen den Rechtspopulismus im eigenen Land.

Messeauftritt Niederlandes und Flandern zur Leipziger Buchmesse 2023 als Ausblick auf den Gastlandauftritt 2024
Der Messeauftritt der Niederlande und Flandern bei der Leipziger Buchmesse 2023.
Foto: Leipziger Messe

Welche Themenschwerpunkte setzen die niederländischen und flämischen Autorinnen und Autoren gerade?

Wie gesagt: Politische und gesellschaftliche Geschichten des eigenen Landes aber auch anderer Regionen sind stark vertreten. Etliche Neuerscheinungen drehen sich aber auch um allgemeine Fragen zu Klimawandel, Geschlechteridentität, Kolonialismus oder Feminismus. Besonders im Fokus dieses Jahr: Die Kinder- und Jugendliteratur der Niederlande und Flanderns.

Konnte dich ein bestimmtes Buch dabei besonders überzeugen?

Mich hat besonders der Roman Trophäe von Gaea Schoeters überrascht. Darin bekommt ein Großwildjäger die Möglichkeit, seine Big Five zu vervollständigen. So nennt man die Jagd auf die fünf Tierarten Elefant, Nashorn, Kaffernbüffel, Löwe und Leopard. Als diesem angeboten wird, auf Big Six – also auch noch die Jagd auf einen Menschen – zu erhöhen, eskaliert die ganze Sache. Schoeters stellt dabei die Frage in den Mittelpunkt, was ein Menschenleben wert ist. Spannend, intensiv, detailreich … wirklich großartig.

Was stand denn so auf dem Programm oder viel mehr welches Format hat dich am meisten abgeholt?

Das war ganz klar das Speed-Dating am zweiten Tag. Dabei hatten alle Pressevertreter die Möglichkeit, sich jeweils 20 Minuten allein mit einer Autorin oder einem Autor an einem Tisch zu unterhalten. Alle hatten im Vorfeld Ausschnitte der sechs Übersetzungen der Neuerscheinungen bekommen und konnten sich so relativ gut auf die Gespräche vorbereiten. Das hat unglaublich Spaß gemacht und war sehr intensiv. In 20 Minuten die Quintessenz eines Buches von den Autorinnen und Autoren selbst präsentiert zu bekommen, ist ein wahnsinnig intensives Erlebnis. Meistens saßen sogar die Übersetzerinnen und Übersetzer daneben.

Pressereise des Buchmesse-Teams durch die Niederlande & Flandern, Gruppenfoto der Teilnehmenden
Bitte recht freundlich! Die mitgereisten Medienvertreter gemeinsam mit den Organisatoren aus Deutschland und den Niederlanden und Autorinnen und Autoren des Speed-Datings.
Foto: Celia Solf

Welches Format ist dir noch im Gedächtnis geblieben?

Interessant fand ich auch die Poetry Booth.

Klingt mystisch. Was steckt da denn dahinter?

Das ist ein Teil der digitalen Literaturwelten, die das Gastland unter der Kategorie Alles außer Literatur vorstellt. Die Poetry Booth ist eine Lyrik-Maschine des VOUW Design Studios aus Amsterdam, die mit Hilfe künstlicher Intelligenz Gedichte schreibt. Der Clou ist, dass die Maschine dafür die Merkmale des Menschen vor der Kamera verarbeitet. Das hat erstaunlich gut funktioniert.

Habt ihr neben dem straffen Zeitplan auch Gelegenheit gehabt, mal abzuschalten?

Ja, morgens sind wir meistens innerhalb der Stadt zum ersten Programmpunkt gelaufen. Das waren immer sehr schöne Spaziergänge, auf denen wir uns entspannt unterhalten und die Stadt ein wenig aufsaugen konnten.

 

Am Abend haben wir zusammen gegessen und natürlich das ein oder andere Bier probiert.

Wie gefällt dir als Hobby-Bierbrauer Belgien?

Extrem gut! Vor allem mag ich die belgischen Trappistenbiere. Das sind hochprozentige Biere, die traditionell von Trappistenmönchen in Klöstern gebraut werden. Der Erlös geht dann entweder in den Erhalt der Klosteranlagen oder wird für soziale und wohltätige Zwecke verwendet. Die meisten dieser Trappistenbiere werden in Belgien gebraut. Da bin ich natürlich auf meine Kosten gekommen.

Konntest du der Presse dein Wissen über belgisches Bier näherbringen?

(Lacht.) Ja, einige waren sehr interessiert und wir haben, meist zum Abendessen, die ein oder andere Verkostung gemacht.

 

Mit welchem Bild würdest du die Reise zusammenfassen?

Für mich war diese Pressereise eine Fahrt im Schnellzug durch die niederländische und flämische Literaturlandschaft. Und um bei diesem Bild zu bleiben: In jedem Bahnhof haben wir in unglaublicher Intensität die spannende literarische Vielfalt beider Regionen kennengelernt. Der Umgang mit den Journalistinnen und Journalisten war sehr kollegial. Ich glaube alle hatten ihren Spaß und haben sehr viel gelernt auf dieser Reise.

Ich war vorher noch nie in den Niederlanden oder in Belgien, werde aber auf jeden Fall wiederkommen. Amsterdam und seine Grachten haben es mir angetan. Da will ich alsbald mal zusammen mit meiner Frau hin.

 

Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist, kann bei der Leipziger Buchmesse 2024 vom 21. bis 24. März zahlreiche Autorinnen und Autoren aus den Niederlanden und Flandern in einem vielfältigen Programm live erleben.

Johanna Kaden ist Grafikerin bei Dregeno, der Drechslergenossenschaft im erzgebirgischen Spielzeugdorf Seiffen. Das Örtchen feiert dieses Jahr sein 700-jähriges Jubiläum und gleichzeitig ist Dregeno auf der CADEAUX Leipzig, der Fachmesse für Geschenk- und Wohntrends, als Aussteller dabei und präsentiert erzgebirgische Holzkunst vom Räuchermännchen bis zum Osterschmuck.

Eine Aktion für die 700-Jahr-Feier von Seiffen

Um im Vorfeld nicht nur auf die Messe, sondern auch auf die Jubiläumsfeierlichkeiten in Seiffen aufmerksam zu machen, entstand die Idee, es Johann Friedrich Hiemann gleich zu tun. Seiner Zeit Seiffener Kaufmann, lief er der Überlieferung nach 1699 zu Fuß nach Leipzig, um hier auf der Messe Textil- und Holzwaren anzubieten. Heute – 325 Jahre später – erzählt man im Erzgebirge noch immer von seinem Marsch und davon, wie er die lokale Handwerkskunst in die große weite Welt trug.

 

„Ich mach das“, sagte Johanna sofort, als sich die Idee bis zu Dregeno in Seiffen herumgesprochen hatte. „Eine reine Bauchentscheidung. Ich habe anfangs nicht zu viel darüber nachgedacht, was da auf mich zukommt.“ Und so ging sie über Stock und Stein, über Straßen, Felder, Wald- und Pilgerwege. Schritt für Schritt der Leipziger Messe entgegen.

Johanna Kaden in historischer Kleidung auf der Fachmesse Cadeaux der Leipziger Messe, Anlass: das Jubiläum 700 Jahre Spielzeugdorf Seiffen
Johanna Kaden als Johann Friedrich Hiemann mit Gehrock, Dreispitz und Schiebock.
Foto: Leipziger Messe

Früher Notwendigkeit, heute Freizeitvergnügen

Im Gegensatz zu heute war es früher mit sehr viel größeren Strapazen verbunden, sein Produkt zum Kunden zu bringen. Sich das vor Augen zu halten, erhöht die Wertschätzung ungemein. Das trifft insbesondere auf Handgemachtes zu. In den Produkten, die Dregeno anbietet, steckt jede Menge Handwerkskunst, deren Herstellung sehr viel Zeit erfordert. Gleiches gilt auch für den Transport. Was Hiemann machte, war schließlich kein Freizeitsport: er sicherte nicht nur sein Geschäft sondern auch das weiterer Holzdrechsler aus Seiffen, die sich bei seiner Rückkehr über jede Menge neuer Aufträge freuten. Damals wie heute haben Messen einen so hohen Stellenwert, dass Kaufleute wie Hiemann sich auf den Weg nach Leipzig machen. Schon vor mehr als 300 Jahren hat es sich gelohnt, den damals beschwerlichen Weg zu solch einem zentralen Handelsplatz auf sich zu nehmen und hier seine Waren anzupreisen.

Regionale Wirtschaftsmotoren mit jahrhundertelanger Verbindung

Das Erzgebirge mit seinem traditionellen Kunsthandwerk ist ebenso wie die Leipziger Messe ein wichtiger Motor für die Wirtschaftskraft der Region. Über viele Jahrhunderte hinweg ist hier eine Verbindung gewachsen: beginnend mit dem Silberhandel, der Leipzig einen beachtlichen wirtschaftlichen Aufschwung bescherte, und später mit den Kundhandwerkern und Spielzeugherstellern, die ihre Ware wie Hiemann nach Leipzig brachten. Heute ist die CADEAUX Leipzig mit dem „Forum Erzgebirge“ die weltweit größte Schau des Erzgebirges. Sowohl die Frühjahrs- als die Herbstmesse sind für die erzgebirgischen Unternehmen nach wie vor eine enorm wichtige Plattformen für ihren Verkauf.
Blick in die Messehalle zur Fachmesse Cadeaux Leipzig 2024 (Frühjahr)
Besucher und Aussteller begrüßen Johanna Kaden im „Forum Erzgebirge.“
Foto: Leipziger Messe

Gelungene Aktion

Am Ziel kam Johanna mit Kostüm und Schiebock an, um noch authentischer an Johann Friedrich Hiemann zu erinnern. Damit zog sie natürlich die Blicke auf sich und das Forum Erzgebirge, das traditionell Teil der CADEAUX Leipzig ist. „Es war ein durchweg positives Erlebnis“, sagt die Seiffenerin. „Ich habe richtig Gefallen daran gefunden, es hat von Tag zu Tag mehr Spaß gemacht und nach den ersten beiden Etappen war der Muskelkater verschwunden.“ Was das Schönste an diesem Weg war? „Dass ich im winterlichen Seiffen gestartet bin und als ich in Leipzig ankam, brach hier gerade der Frühling aus und alles wurde langsam grün“, sagt sie verträumt. Es wird sicher nicht ihre letzte Tour über mehrere Tage gewesen sein.

Wer jetzt Lust hat, mehr über das Spielzeugdorf Seiffen und die erzgebirgische Handwerkskunst zu erfahren, der sei herzlich eingeladen zur 700-Jahr-Feier.

 

Alle Infos zum Jubiläum und Programm finden Sie hier: https://seiffen.de/700-jahre-seiffen/

 

Und die nächste CADEAUX Leipzig findet am 7.bis 9. September 2024 statt: www.cadeaux-leipzig.de

„Handwerk trifft Politik. Das ist unser Ziel mit dem HANDWERKSPOLITISCHEN FORUM“, sagt Martin Buhl Wagner, Geschäftsführer der Leipziger Messe. „Und dieses Jahr war mehr denn je die Politik dabei.“ Die Handwerksmesse hat sich demnach als wichtige Plattform für die Präsentation des Handwerks und als relevanter Ort des Austausches nicht nur zwischen den Gewerken, sondern auch mit der Politik etabliert. Die Strahlkraft geht längst über Mitteldeutschland hinaus.

Steigende Relevanz des HAFO

Das HAFO ist ein wichtiger Treiber für diese Entwicklung. Die Idee der Initiatoren ist aufgegangen: Sie haben sich ganz bewusst für Leipzig und die Verbindung mit der Handwerksmesse entschieden, als sie dieses Diskussionsformat ins Leben gerufen haben. Hier kommen nämlich alle Akteure zusammen. Um diese Verbindung weiter zu stärken, fand das HAFO 2024 erstmals nicht nur parallel zur Handwerksmesse, sondern direkt in Halle 5 zwischen den Ausstellern und mitten im Geschehen statt.
Blick über Publikum, Medienbereich und Bühne beim Handwerkspolitischen Forum Ost bei der Mitteldeutschen Handwerksmesse am 14.02.2024 in Leipzig (Sachsen).
Das HAFO lud 2024 erstmals direkt in die Messehalle ein.
Foto: Leipziger Messe
Unter diesen Vorzeichen zieht die Veranstaltung mittlerweile auch die oberste Riege der Politik an: Sowohl Landes- als auch Bundpolitiker nutzen diese Chance, mit dem Handwerk in direkten Austausch zu kommen – nicht nur bei der Podiumsdiskussion auf der Bühne, sondern auch bei ausführlichen Messerundgängen, bei denen gern selbst Hand angelegt wird. Habeck packte kurzerhand das Jackett zur Seite und knetete unter Anleitung Hefezöpfe. Kretschmer schweißte Herzen aus Kupferrohren. Das ergab zum einen schöne Bilder für die Presse, zum anderen freuten sich die Aussteller über solch hohen Besuch –trotz aller Unzufriedenheit mit der gegenwärtigen Situation oder einzelnen politischen Entscheidungen. Und so nutzen beide Seiten die Möglichkeit, auf Tuchfühlung zu gehen, ihre Situation zu erklären und Argumente auszutauschen.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck in der Schaubäckerei Hennig zur mitteldeutschen handwerksmesse 2024 auf der Leipziger Messe
Robert Habeck besucht das Backhaus Hennig bei seinem Messerundgang auf der mhm.
Foto: Leipziger Messe
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer zum Messerundgang zur mitteldeutschen handwerksmesse 2024
Michael Kretschmer, Ministerpräsident des Freistaates Sachsen, beim Messerundgang auf der mitteldeutschen handwerksmesse 2024.
Foto: Leipziger Messe

Kühle Köpfe und starke Argumente in Zeiten heißer Diskussionen

„Wir freuen uns, dass wir in Zeiten heißer Diskussionen einen Platz für Debatten mit kühlen Köpfen und starken Argumenten bieten konnten“, sagt Martin Buhl-Wagner. „Das Handwerk vermag es, an den wichtigen Themen Klimawende, Digitalisierung, Elektromobilität oder Wohnungsbau mitzudrehen. Welche Voraussetzungen die Politik schaffen kann und was das Handwerk selbst dazu beitragen kann, damit sich möglichst viele Menschen für die Selbstständigkeit im ‚Handwerk’ entscheiden, stand dieses Jahr beim HAFO ebenfalls im Fokus.“


Das große mediale Interesse mag in diesem Fall Vizekanzler Robert Habeck zu verdanken sein. Aber es steht beispielhaft für die Relevanz dieser direkten, persönlichen Begegnungen und verhilft dem Handwerk zur Sichtbarkeit in der öffentlichen Diskussion. Der Leipziger Messe spiegelt es gleichzeitig ihre Bedeutung als wichtige Plattform für aktuelle Themen, denn dieser Imagegewinn überträgt sich auch auf andere Veranstaltungen und wirkt für den Standort allgemein.

Aus mhm wird „HANDWERK live“

Die mitteldeutschen handwerksmesse ist längst über den regionalen Wirkungskreis von Sachsen und Mitteldeutschland hinausgewachsen. Ab 2025 wird dies auch im Namen deutlich: Sie heißt dann „HANDWERK live“ und bekommt gleichzeitig ein frisches Design.
Logo der Messe Handwerk Live
Auch dieser Schritt steht für die überregionale Bedeutung der Leipziger Messe. Veranstaltungen für unterschiedliche Branchen präsentieren bundesweit Innovationen, schaffen Raum für Begegnungen und geben wichtige Impulse für zukünftige Herausforderungen. Derartig aufgestellte Messen sind für Politiker auch in Zukunft der ideale Ort, um mit den unterschiedlichsten Branchenvertretern direkt ins Gespräch zu kommen.

Wasserstoffnetz Mitteldeutschland 2.0

Geht es nach den Teilnehmern der Studie, erhält Mitteldeutschland schon bald eine Schlüsselrolle in der nationalen Wasserstoffstrategie. Die besondere Infrastruktur rund um das mitteldeutsche Chemiedreieck und das hohe Potenzial für die Stromgewinnung aus erneuerbaren Energien bieten jedenfalls beste Voraussetzungen. Der Freistaat Sachsen sieht in dem Aufbau einer resilienten Wasserstoffwirtschaft großes nachhaltiges Wachstums- und Beschäftigungspotenzial. Auf dem Weg zur Umsetzung der Wasserstoffstrategie steht die Leipziger Messe konsequent als starker Partner hinter der Region.

Grafik: Metropolregion Mitteldeutschland

Das muss man wissen: Was ist grüner Wasserstoff?

Wasserstoff wird je nach seiner Entstehung nach Farben unterschieden. Blauer Wasserstoff entsteht beispielsweise bei der Dampfreduzierung von Erdgas, roter Wasserstoff mithilfe von Strom aus Atomkraft. Die Farbe Grün bezeichnet außergewöhnlich nachhaltigen Wasserstoff, der mithilfe von Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt wird. Er ist also klimaneutral und damit besonders attraktiv für die Leipziger Messe.

Wofür brauchen wir grünen Wasserstoff?

Wasserstoff dient der Industrie, um Kohle in der Stahlproduktion zu ersetzen und damit viele Prozesse klimafreundlicher zu machen. In der Automobilbranche kann er für Brennstoffzellen genutzt werden, die mit Wasserstoff einen Elektromotor antreiben. Außerdem könnten wasserstoffbasierte E-Fuels zum neuen Kraftstoff für Großverbraucher wie beispielsweise im Flug- und Schiffsverkehr genutzt werden. Für die Leipziger Messe ist grüner Wasserstoff besonders im Bereich der Wärmeerzeugung interessant.
So wird Wasserstoff erzeugt, transportiert, gespeichert und angewendet.
Grafik: VNG AG

Green Hydrogen Innovation Congress im CCL

Schon länger engagiert sich die Leipziger Messe für das Themenfeld “Grüner Wasserstoff”. 2022 fand im Congress Center Leipzig (CCL) erstmals der internationale Fachkongress “Green Hydrogen Innovation Congress” unter dem Motto “Regionale Innovatoren als Wegbereiter für eine europäische grüne Wasserstoffwirtschaft“ statt. Mit spannenden Diskussionsrunden und Fachbeiträgen hat die Leipziger Messe als Gastgeber auf dem hybriden Fach- und Networking Event bereits damals klar ihr enormes Interesse und Engagement rund um das Thema verdeutlicht.
Blick in einen Saal des Congress Center Leipzig. Am Rednerpult auf der Bühne Martin Dulih, Sachsens Wirtschaftsminister
Der „Green Hydrogen Innovation Congress“ fand 2022 im Congress Center Leipzig statt. Foto: Leipziger Messe

Niemals den Anschluss verlieren

Im BMW-Werk Leipzig wird bereits jetzt grüner Wasserstoff in der Lackiererei genutzt. Ein flexibler Brenner kann dort mit Erdgas, grünem Wasserstoff oder einer Mischung aus beiden betrieben werden. In der Nähe zum BMW-Werk sieht die Leipziger Messe das Potenzial, künftig beim Ausbau der Trassierungen berücksichtigt zu werden und so vielleicht mit angeschlossen zu werden. Bis 2030 will sie schließlich ihre CO2-Emission halbieren.

„Es ist unrealistisch zu glauben, dass wir unseren Erdgasverbrauch 1:1 in Wasserstoff umsetzen können. Aber eine Mischung aus verschiedenen Erzeugern oder die grüne Belieferung einzelner Gebäude ist durchaus denkbar.“

Die Leipziger Messe beschäftigt sich intensiv mit grundlegenden Fragen rund um eine künftige Energieversorgung und der damit einhergehenden Verantwortung. Grüner Wasserstoff könnte ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit sein. Ein weiteres Puzzleteil ist die Photovoltaik-Aufdach-Anlage, welche 15 Prozent des Strombezuges abdecken soll. Sie befindet sich auf den Dachflächen von Handwerkerzentrum, Westflügel und Messehaus und soll noch in diesem Jahr in Betrieb gehen.
Photovoltaik-Aufdachanlage der Leipziger Messe, im Hintergrund der Messetur mit dem Doppel-M
Photovoltaik-Aufdachanlage auf dem Handwerkerzentrum, Foto: Leipziger Messe

Der Bedarf ist da

Im Sommer 2024 werden die Ergebnisse der Studie ‚Wasserstoffnetz Mitteldeutschland 2.0‘ vorgestellt, die gemeinsam von der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland, dem Wasserstoff-Netzwerk HYPOS, der DBI Gas- und Umwelttechnik GmbH sowie der INFRACON Infrastruktur Service GmbH & Co. KG durchgeführt wird. So viel lässt sich schon sagen: Der Bedarf an grünem Wasserstoff steigt deutlich schneller als die Menge dessen, was durch regionale Erzeugung abdeckbar ist. Deshalb soll die Region so schnell es geht an die geplante europäische und nationale Wasserstoff-Infrastruktur angebunden werden.

Astrid Böhmisch kennt sich aus in der Medienbranche. Die letzten 20 Jahre arbeitete sie für verschiedene Film- und Buchverlage. Beim Piper Verlag konnte sie nicht nur das Wesen der Buchwelt in sich aufsaugen und viel Erfahrung sammeln, sondern auch jede Menge Kontakte. Beim digitalen Branchenriesen Bookwire wiederum war sie bis 2022 zwei Jahre als General Manager für die DACH-Region aktiv. Viel Wissen und ein großes Netzwerk bringt sie also mit – und auch ein Ziel, das sie schon immer angetrieben hat. „Ich möchte Geschichten zu den Menschen bringen.“ 

Leipziger Buchmesse 2024 auf „Augenhöhe“ mit 2023

Die Leipziger Buchmesse startet dieses Jahr bereits am 21. März und hat wieder das beliebte Lesefestival „Leipzig liest“ im Gepäck. Im Vorjahr bereicherten 2.082 Ausstellende die Leipziger Buchmesse. Gut 274.000 Menschen besuchten in jenen Tagen Messe und Festival und konnten bei „Leipzig liest“ über 3.200 Mitwirkende in mehr als 3.000 Veranstaltungen live erleben. Die Ausstellerzahlen 2024 liegen bereits jetzt auf „Augenhöhe“, gleiches gilt auch für die Anmeldung von Leipzig liest. Auch die Ticketverkäufe für Besucher laufen sehr gut.

Große Herausforderungen für die Buch- und Verlagsbranche

Wenn Astrid Böhmisch über ihre neuen Aufgaben spricht, spürt man ihre Lust, etwas zu bewegen – mit Fingerspitzengefühl für laufende Prozesse, aber auch dem nötigen Drive für Veränderungen. Dabei steht die ganze Buch- und Verlagsbranche vor großen Herausforderungen. „Alle sind gefordert, neue Konzepte zu entwickeln und aktuelle Entwicklungen zu integrieren, um vor allem junge Leserinnen und Leser als zukünftiges Publikum zu gewinnen – und damit die Generation BookTok.“

Was ist BookTok?

Eine dieser neuen Entwicklungen ist zum Beispiel BookTok. Das ist eine Subplattform der App TikTok, auf der User und sogenannte „Bookfluencer“ ausschließlich Inhalte über Bücher teilen. Sie rezensieren dort unter anderem die neuesten Werke und empfehlen Autorinnen und Autoren.

Buchmesse als Ort der Begegnung

Für Astrid Böhmisch ist die Leipziger Buchmesse auch eine wichtige Plattform zur Meinungsbildung innerhalb der Gesellschaft, für verschiedene Haltungen, Trends und Strömungen. „Auf der Messe begegnen sich die unterschiedlichsten Menschen. Sie ist ein Abbild unserer Zivilgesellschaft. Hier gibt es die Möglichkeit für einen offenen Diskurs und für Begegnungen, die Brücken bauen. Einer der vielen Gründe, weshalb ich auch so fest an die gesellschaftsgestaltende Kraft des Buches glaube.“

Buchmesse ist Mannschaftssport

Die studierte Germanistin hat dabei sehr klare Vorstellungen, wie sie ihr Team führen möchte. Sie sieht sich in der Rolle einer Dirigentin, die Rahmenbedingungen schafft, um das Orchester der Leipziger Buchmesse zum Klingen zu bringen. „Als Führungskraft muss und kann ich für motivierende Bedingungen und die Umsetzung gemeinsamer Ziele sorgen – transparent und immer in Absprache mit meinem Team.“
Astrid Böhmisch, Direktorin der Leipziger Buchmesse, im Gespräch, links: Felix Wisotzki, Pressesprecher der Leipziger Buchmesse, rechts: Andreas Knaut, Pressesprecher der Leipziger Messe
Foto: Jörg Singer

Auch Direktorinnen lesen

Der Alltag einer frisch gebackenen Buchmesse-Direktorin ist eng getaktet, inklusive Umzug aus der Bundeshauptstadt in die Leipziger Südvorstadt. Da bleibt doch eigentlich gar keine Zeit zum Lesen, oder? Von wegen. Astrid Böhmischs Buchtipp für den Nachttisch: „Triggerpunkte“ von Steffen Mau. In seinem Sachbuch analysiert der Makrosoziologe messerscharf Konsens und Konflikte in der aktuellen Gegenwartsgesellschaft. Passt also zum Blick von Astrid Böhmisch auf eine Branchenmesse, die sich als Spiegel unserer Gesellschaft und unserer Themen sieht. Definitiv ein guter Ansatzpunkt für eine neue Direktorin, um in Zukunft für die Leipziger Buchmesse ein neues Kapitel aufzuschlagen.
Was genau hat denn die Fußball-EM mit einer Baumpflanzaktion zu tun? Ganz einfach: Man kann nur zusammen seine Ziele erreichen. Das gilt für eine Fußballmannschaft, die sich als Team den Sieg auf dem Platz sichern möchte – und genauso für das nachhaltige Engagement der Gesellschaft: Denn auch hier werden wir nur etwas erreichen, wenn wir alle gemeinsam anpacken.

Von der Idee zur Aktion

Die UEFA hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Die EM 2024 soll die nachhaltigste Fußball-Europameisterschaft aller Zeiten werden. Diesen Gedanken nahm Jörg Junhold auf. Der Direktor des Zoo Leipzigs ist zugleich auch Botschafter der Stadt für die UEFA EURO 2024. Ihm kam die Idee: Machen wir doch eine Waldmeisterschaft! Sein ursprünglicher Gedanke war, für jedes der vier Spiele in Leipzig 2.024 Bäume zu pflanzen. Eine Idee, die so gut ist, dass sie schnell bundesweit ihre Wurzeln ausstreckte. Mittlerweile ziehen Partner in allen deutschen Austragungsstädten mit, sodass nun für jedes der 51 Spiele über 2.000 Bäume gepflanzt werden sollen. Summa summarum also mehr als 100.000 Bäume. So etwas gelingt eben nur mit Teamspirit.

Leipziger Messe bei der nächsten Pflanzaktion dabei

Nachhaltigkeit ist auch für die Leipziger Messe ein großes Thema. Deshalb beteiligt sie sich aktiv und umfangreich an der Waldmeisterschaft in Leipzig. Geschäftsführer Martin Buhl-Wagner nahm Ende Januar daher die Urkunde für die Teilnahme an der Spendenaktion von Jörg Junhold entgegen. Standesgemäß mit tierischer Begleitung: Die Seelöwen Alice, Hilla, Sissi, Finja und Lio aus dem Zoo Leipzig waren Zeugen und durften auch mit aufs Foto.
Martin Buhl-Wagner, Geschäftsführer der Leipziger Messe (re) und Prof. Jörg Junhold, Direktor des Zoo Leipzig, zusammen mit Seelöwen bei der Übergabe der Spendenurkunde zur Aktion "Waldmeisterschaft"
Jörg Junhold (links) und Martin Buhl-Wagner bei der Übergabe der Spendenurkunde – unter den aufmerksamen Blicken der Seelöwen
Am 14.03.2024 startet die dritte Pflanzaktion im Südraum von Leipzig, bei der auch jene 504 Bäume gesetzt werden, die die Leipziger Messe spendet. Damit unterstützt die Messe das Ziel der Aktion, artenreiche und klimastabile Mischwälder in der Region zu fördern.

Mitmachen kann bei der Waldmeisterschaft übrigens jeder – von der Privatperson bis zum Unternehmen – und so den eigenen CO2-Fußabdruck zumindest ein Stück weit ausgleichen.

Frisch ans (Hand)Werk!

Das Handwerk ist eine der ersten Branchen, an die man beim Thema Nachwuchs denkt. Dort fehlt es an allen Ecken und Enden an guten Fachkräften. Das wissen auch die Macher und Teilnehmer der mitteldeutschen handwerksmesse in Leipzig vom 10. bis 18. Februar. Besonders clever: Die Messe findet im Verbund mit der HAUS-GARTEN-FREIZEIT statt. Jene lockt viele Familien an und damit potenzielle Azubis. So kommen junge Menschen ganz nebenbei mit möglichen Berufen in Kontakt, die vielleicht zuerst nur ein Hobby waren. Und wer einmal da ist, kann sich auch direkt am Messestand ausprobieren.

„Es braucht Aktionen und Angebote an den Messeständen, die den Nachwuchs konkret in den Mittelpunkt rücken.“

Aber wie kam es überhaupt zum Fachkräftemangel? Was können wir tun, um aus dieser Situation herauszukommen? Das Handwerkspolitische Forum Ost stellt sich in diesem Jahr erneut in Gesprächen und Diskussionsrunden mit hochkarätiger Besetzung diesen wichtigen Themen. Dazu gehören auch Hürden der Selbstständigkeit im Handwerk, Social Media für mehr Sichtbarkeit, die Zukunft von Robotik und künstlicher Intelligenz in den Handwerksbetrieben sowie Migration als Chance für das Handwerk.

Junger Zimmermann bei der mitteldeutschen handwerksmesse der Leipziger Messe 2024
Handwerk leben mit Herz – eine der Botschaften der mitteldeutschen handwerksmesse.
Foto: Leipziger Messe

Wer die Begeisterung für den Beruf einmal richtig erleben will, sollte beim Vorentscheid für die World Skills, die ‚Weltmeisterschaft der Berufe‘, dabei sein. Der Wettbewerb für den Bereich Sanitär- und Heizungsinstallateur findet in dieser Zeit ebenfalls auf der Leipziger Messe statt.

 

Ganz kleine Handwerker können sich unterdessen auf der Kinderbaustelle ausprobieren. Für den Spaß am Handwerk kann man schließlich nicht zu jung sein.

Tierisch viel Arbeit!

Auch beim Leipziger Tierärztekongress und der Fachmesse vetexpo war die Gewinnung von Nachwuchs wieder ein wichtiger Teil der Veranstaltung Anfang 2024. So wurde extra die Jobmesse Vetjobs24 CAREER CORNER, auf der sich 35 Unternehmen als potenzielle Arbeitgeber präsentierten, ins Leben gerufen. Schon lange beschäftigt die Branche der Tierärztemangel, gerade auf dem Land. Viele der Studenten schrecken inzwischen vor einer eigenen Praxis und dem damit einhergehenden wirtschaftlichen Risiko zurück. Um Hemmschwellen abzubauen, wurden beispielsweise Finanzierungsmodelle für die Selbstständigkeit vorgestellt.  So nutzten die Veranstalter die Gelegenheit, um die Sorgen junger Tierärzte konkret zu besprechen und echte Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen.

Aussteller des Leipziger Tierätzekongtesse im Gespräch mit jungen Menschen
Studierende der Veterinärmedizin entdecken Neuheiten auf der Fachmesse vetexpo.
Foto: Leipziger Messe

OT Wow! Jobs, die richtig Sinn machen

Orthopädietechnik ist langweilig für Jugendliche? Weit gefehlt! Die internationale Fachmesse OTWorld beweist das Gegenteil. Oder klingen Erfindungen, Programmierung, Robotik und künstliche Intelligenz etwa verstaubt? Neben absoluter Hightech zeigt die Messe, wie sinnhaft ein Beruf in diesem Bereich sein kann.

„Junge Menschen können auf der OTWorld erleben, wie jemand plötzlich wieder laufen kann, weil sie ihre Arbeit gut machen. Kaum irgendwo sonst sind so berührende Ergebnisse zu sehen.“

Ja, die Patientenversorgung mit handwerklich anspruchsvollen Hilfsmitteln ist auf dieser Veranstaltung live erlebbar – und damit auch die enorme Innovationskraft der Produkte aus den Fachbereichen. Bei der Jugendakademie Technische Orthopädie treffen sich außerdem Auszubildende und Studierende aus ganz Europa, um sich über Entwicklungen und Trends der Branche auszutauschen und sich miteinander zu vernetzen.

 

In diesem Jahr wurden zusätzlich Schulklassen eingeladen, sich zu informieren und das Berufsfeld kennenzulernen. Voigtmann: „Gerade Schüler sind immer wieder überrascht, wenn sie uns besuchen. Denn heutzutage suchen viele Menschen nach dem Sinn in ihrem Leben und in ihrer Tätigkeit. Die Bedeutung dieses innovativen Berufsfelds aufzuzeigen, haben wir uns auf die Fahne geschrieben.“

 

Der OTWorld.campus ist eine zusätzliche Fläche, um Nachwuchs anzusprechen, zusammenzubringen und natürlich zu begeistern. Fachsimpeln beim Tischtennismatch? Bewerbungsgespräch im Entspannungssessel? Das ist auf der OTWorld ganz normal. Denn die Macher haben verstanden, wie man Hemmschwellen clever überwindet und junge Menschen erfolgreich anspricht.

Blick auf ein Ausstellergespräch im Rahmen der Fachmesse OTWorld
Fachlicher Austausch steht auch für junge Fachkräfte im Fokus bei der OTWorld.
Foto: Leipziger Messe

Leipziger Messe: „Blühender Start“ ins Berufsleben

Die Gewinnung von Nachwuchs spielt bei fast allen Branchentreffen auf der Leipziger Messe eine Rolle, so dass neben den aktuellen Themen immer auch die Zukunft der jeweiligen Branche auf dem Programm steht. Ob beim Lehrlingswettbewerb auf der ISS GUT!, dem Aktionstag für Auszubildende im Floristik- und Gartenbaubereich „Blühender Start“ auf der CADEAUX, dem Bildungstag für Azubis bei der Zahntechnik plus oder bei den Tagungen und Kongressen ganz unterschiedlichen Fachbereiche – die Leipziger Messe gibt einer Vielzahl an Berufsbildern eine Präsentationsfläche, macht sie sichtbar und fördert die Nachwuchsgewinnung in ganz unterschiedlichen Fachrichtungen.

Quicktipps: Nachwuchsgewinnung auf Veranstaltungen

  • Mitmachangebote und Praxisanwendungen am Stand
  • Wettbewerbe für alle Altersklassen
  • Aktiv Schulklassen oder entsprechende Zielgruppen einladen
  • Unkonventionelle Wege zur Gesprächseröffnung suchen (sportliche Herausforderungen, Quiz, Vorführungen etc.)
  • Sinnhaftigkeit der Berufsfelder aufzeigen und emotionalisieren
  • Aktuelle Ängste ansprechen und aufklären, z. B. Lösungs- oder Erfolgswege aufzeigen

Das ABC der LMI

Betritt man das Büro der LMI, ein Tochterunternehmen der Leipziger Messe, ebenfalls auf dem Messegelände im Norden Leipzigs beheimatet, hat man in kürzester Zeit das Gefühl, bereits auf internationalem Boden zu sein. Denn von den sprachaffinen Mitarbeitern hört man hier nicht nur englisch, sondern auch französisch, italienisch, griechisch, spanisch und sogar chinesisch.

 

In den angeregten Unterhaltungen kommen außerdem zahlreiche Abkürzungen rund um Ministerien, Verbände und Vereine vor. Wer da nicht schnell ist, verliert den Überblick. „Wir haben eine Liste mit den wichtigsten Begriffen. Die geben wir neuen Mitarbeitern, damit sie uns von Beginn an verstehen.“ Für die LMI arbeiten neben Irene ca. zehn weitere Mitarbeiter unter der Gesamtleitung von Silvana Kürschner.

 

Das Unternehmen gliedert sich in die Bereiche Auslandsmessebeteiligungen, unter Leitung von Oliver Seifert, in dem auch Irene arbeitet und Eigenveranstaltungen im Ausland, unter Leitung von Ulrich Briese. Als Teil der Leipziger Messe Unternehmensgruppe entwickelt und organisiert die LMI einerseits allein oder in Kooperation eigene Messen im Ausland und platziert andererseits in Zusammenarbeit mit den unterschiedlichsten Verbänden und Institutionen deutsche Unternehmen auf Messen rund um den Globus.

 

Dabei arbeitet das Team der LMI mit internationalen Messeveranstaltern, deutschen Botschaften und Konsulaten, Architekten, Standbauunternehmen und anderen Dienstleistern, um schließlich eine erfolgreiche deutsche Beteiligung im Ausland zu realisieren. Die deutschen kleinen und mittelständigen Firmen profitieren hier vor allem von einer Rund-um-Betreuung seitens der LMI.

 

Alle Mitarbeiter der LMI sprechen unterschiedliche Sprachen und sind Generalisten. Einen Stand aufbauen auf Kuba, einen wohlhabenden Scheich begrüßen in Dubai oder an der Elfenbeinküste ein Gebüsch zur Toilette umfunktionieren – das alles gehörte schon zur Arbeit von Irene Weidemann. „Man muss mutig sein, aber nie arrogant“, weiß sie aus Erfahrung.

Ein bisschen weniger deutsch

Improvisationstalent ist wohl die wichtigste Eigenschaft, die in ihrem Job nötig ist. Irene hat in Magdeburg Medienmanagement und in Chemnitz Medienkommunikation studiert. Durch ein Praktikum kam sie zur Leipziger Messe und ist geblieben. Doch was sie in Ausbildung und Studium gelernt hat, konnte sie kaum auf all die Aufgaben vorbereiten, die ihr Job heute mit sich bringt. Dabei ist stets eine ausgewogene Mischung aus Flexibilität und Einfallsreichtum gefragt.

„Mit 10 Jahren Berufserfahrung fühle ich mich angekommen und sicher bei dem, was ich tue. So schnell überrascht mich nichts mehr.“

Vor allem hat Weidemann durch ihre internationale Arbeit viel über die Deutschen und ihre Fehlerkultur gelernt. In Deutschland seien die Menschen so streng wie sonst nirgends auf der Welt. Einmal erlebte sie es, dass sich ein riesiges Loch auf einem Messegang an der Elfenbeinküste auftat. Die Lösung: Man stellte einfach eine große Topfpflanze darauf und ging drumherum. „Bei uns wären wir mit Helm und Warnweste angerückt und hätten alles gesperrt“, so Weidemann lachend.

 

Deutscher Perfektionismus ist tatsächlich nicht überall der gängige Standard. Wo welche Wertvorstellungen geschätzt werden, wie ein Geschäftspartner in China lieber nicht kritisiert werden sollte, wo in Paris das beste Hotel zu finden ist oder ob für mehr Veranstaltungsfläche ein Maisfeld in Afrika gerodet werden muss: Irene Weidemann und ihr Team bleiben stets professionell, lösungsorientiert und wenn es sein muss auch mal unkonventionell.

Foto: Leipziger Messe

Nächster Halt: Paris

In diesem Jahr freut sie sich besonders auf die JEC World in Paris im März. Das ist eine Messe für Verbundwerkstoffe, die beispielsweise in der Flugzeug- oder Automobilbranche Anwendung finden. Ob das ein bisschen dröge ist? „Nein, ganz und gar nicht. Durch meine Arbeit finde ich Zugang zu Themen, mit denen ich mich sonst nie beschäftigen würde.“ Diese Messe betreut Irene schon seit 2016 und arbeitet vor Ort zusammen mit Architekten, Messebauern, Hostessen und Dolmetschern. An Frankreich hat sie ohnehin vor langer Zeit ihr Herz verloren. Denn dort war sie bereits vor mehr als 15 Jahren als Au-pair zu Gast und spricht fließend Französisch.

Wenn Spannung entspannt

Nach einem langen Messetag im Ausland legt sie sich dennoch nicht sofort ins Hotelbett. Meistens trifft sie noch die Kollegen vor Ort, geht essen und lässt gemeinsam irgendwo auf dem Planeten den Tag ausklingen. Irene: „Im Ausland kommt man viel schneller zusammen und alle sind offen für neue Kontakte. Das kollegiale Miteinander mit Menschen auf der ganzen Welt macht die Freude an der Arbeit für mich aus.“

 

Wer einen Job, bei dem man ständig neue Menschen trifft, andere Sprachen spricht und für alles die Verantwortung trägt, dennoch beinahe als Erholung beschreibt, ist wohl genau richtig. Irgendwo unterwegs ist Irene Weidemann angekommen.