Messe Magazin

Summende Vielfalt: Messe-Bienen im Einsatz

Sie sammeln Nektar, bestäuben Blüten und tragen zur Artenvielfalt bei: Zwölf Bienenvölker leben auf dem Gelände der Leipziger Messe. Fachkundig betreut von einer Imkerin sind sie sichtbares Zeichen für einen nachhaltigen Ansatz, der weit über die Bienenstöcke hinausreicht.

Inhaltsverzeichnis

Grün gedacht, bunt gewachsen

Das Messegelände wurde schon in den 1990er-Jahren mit klarem Nachhaltigkeitsanspruch geplant – im damaligen Bauboom keine Selbstverständlichkeit. Ressourcen zu schonen, Flächen intelligent zu nutzen und zugleich ein funktionales Gelände für vielfältige Veranstaltungsformate zu schaffen, waren in Planung und Bau wichtige Aspekte.

 

Großzügige Grünflächen, begrünte Dächer, ein künstlich angelegter Messesee und unversiegelte Wege prägen auch heute das Bild. Mit dem Prinzip der „Schwammstadt“ waren die Erbauer der Leipziger Messe ihrer Zeit sogar voraus: Regenwasser kann hier direkt versickern, zwischengespeichert werden oder verdunsten.

Beeindruckend viel Grün: das Gelände der Leipziger Messe.
Foto: Leipziger Messe

Davon profitieren Stauden, Sträucher und Bäume, die im Freigelände ungestört wachsen und mit ausreichend Wasser versorgt sind. Auf natürlich belassenen Blühflächen entwickeln sich Wildpflanzen wie Klee, Natternkopf oder Schafgarbe. Auch Obstbäume tragen Früchte. Überall tummeln sich Wildbienen, Schmetterlinge, Marienkäfer, Ameisen, Heuschrecken und viele andere Bewohner. Jede Gruppe übernimmt eigene Aufgaben: Bestäubung, Schädlingskontrolle, Zersetzung von Pflanzenmaterial oder auch als Nahrung für Vögel und andere Tiere.

 

Und nicht zuletzt schwärmen emsige Honigbienen aus und tragen ihren Teil zum Fortbestehen ihres Volkes bei – mit dem Sammeln von Nektar, Pollen, Wasser und Propolis, dem natürlichen Desinfektions- und Baumaterial im Bienenstock.

5 Tipps für mehr Bienenschutz

  • Blühpflanzen stehen lassen: Klee, Lavendel oder Wilde Möhre bieten Nahrung.
  • Natürlichkeit zulassen: „Einfach mal Unordnung lassen, nicht alles raspelkurz mähen“, empfiehlt die Imkerin.
  • Keine Pestizide: Chemische Pflanzenschutzmittel gefährden Bestäuber.
  • Nisthilfen schaffen: Insektenhotels oder Sandflächen unterstützen Wildbienen.
  • Regionalen Honig kaufen: Nachhaltige Imkerei vor Ort wird gestärkt.

Summ-summ-summ: Leben im Bienenvolk

Zwölf Bienenvölker haben ihren festen Platz in geschützten Bereichen mit Blühpflanzen und Bäumen. Die Imkerin wirft regelmäßig einen Blick in die Kästen und greift nur ein, wenn es nötig ist. „Unsere Bienen sind ein kleines, aber sichtbares Puzzlestück im gesamten Ökosystem“, sagt sie.

 

Ein Bienenvolk ist ein hochorganisierter Superorganismus, in dem Königin, Arbeiterinnen und Drohnen zusammenwirken. Die Königin legt Eier, die Arbeiterinnen erledigen alle Aufgaben vom Wabenbau bis zur Nahrungssuche und die Drohnen sorgen für die Begattung. So entsteht ein perfekt abgestimmtes System, in dem jede Rolle wichtig ist.

Gut verkittet: Das Absperrgitter hält Ordnung im Bienenstock.
Foto: Leipziger Messe

Rund 80 Prozent heimischer Wild- und Kulturpflanzen sind auf Bestäubung durch Insekten angewiesen. Den Großteil dieser Arbeit leisten Honig- und Wildbienen. Ohne sie gäbe es viele Obst-, Gemüse- und Kräuterarten nicht mehr. Ihre Bestäubungsleistung sichert stabile landwirtschaftliche Erträge und erhält die biologische Vielfalt.

Kleine Helfer mit großer Bedeutung

Die Bienenvölker auf dem Messegelände sind mehr als ein Symbol für gelebte Nachhaltigkeit: Sie zeigen, wie eng Natur und Messebetrieb miteinander verwoben sind. Von den Blühwiesen bis zu den Bienenstöcken spiegelt sich hier ein Ansatz wider, der Ökologie, Wirtschaft und Lebensqualität verbindet. Was hier summt, ist mehr als ein Geräusch – es ist ein Signal für eine Zukunft, die vielfältig, nachhaltig und lebendig bleibt.

Jetzt teilen:

Share on linkedin
Share on facebook
Share on twitter
Share on email

Weitere Beiträge

Ein Pergament veränderte alles: Im Jahr 1165 verlieh Markgraf Otto von Meißen Leipzig mit dem Stadt- auch das Marktrecht und verbot Konkurrenzmärkte im Umland. Der Stadtbrief markiert den Anfang von 860 Jahren Messegeschichte.
Wie kann die Sicherheit bei öffentlichen Veranstaltungen wie großen Publikumsmessen verbessert und eine normale Bewegung von Menschenmengen von potenziell gefährlichen Situationen unterschieden werden? Um Antworten auf diese Fragen zu finden, arbeitet die Leipziger Messe in einem Pilotprojekt mit dem Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung (IOSB) zusammen. Die Wissenschaftler entwickeln KI-gestützte Software, die in Zukunft ein wichtiger Baustein im Crowd Management der Leipziger Messe sein könnte – und noch mehr.
Seit 860 Jahren prägen die Leipziger Messen den Wirtschafts- und Kulturstandort. Als Spiegel gesellschaftlicher Entwicklungen dienten sie mal als politischer Treffpunkt, mal als Bühne spektakulärer Schaustellerkunst oder als Zentrum des weltweiten Pelzhandels. In ihrer langen Geschichte haben die Leipziger Messen zahlreiche Wandlungen durchlaufen und bemerkenswerte Episoden erlebt – einige weniger bekannte rücken wir hier ins Rampenlicht.