Hinter jedem Prozess, der Fingerspitzengefühl benötigt, braucht es eine Koordinatorin, für die Diplomatie und innere Ruhe keine Fremdworte sind. Der lang geplante Relaunch der Logos und der Erscheinungsbilder der Leipziger Buchmesse, der Manga Comic Con sowie von Leipzig liest und dem Preis der Leipziger Buchmesse war ein solcher Prozess. Den Job der Koordinatorin hat Wiebke Weber übernommen. Eine Aufgabe mit viel Verantwortung. Begegnet das Logo doch in Leipzig und dem Bundesgebiet Millionen von Menschen – auf Plakaten, Social-Media-Kanälen, in Medienberichten und auf Stickern.
Inzwischen ist der Prozess abgeschlossen und Weber freut sich: Die Balance zwischen der Kontinuität des altbekannten Logos und der notwendigen Neuentwicklung ist gelungen. Damit wird ihre Arbeit als Marketingmanagerin der beiden Messen künftig etwas einfacher zu bewältigen sein: „Das Logo ist nun gut auf allen Hintergründen platzierbar, auch auf Fotos. Das macht die Arbeit um ein Vielfaches leichter.“
Visuell wächst zusammen, was schon lang zusammengehört
Über den rein pragmatischen Aspekt hinaus ist es die Harmonie, die zwischen den Logos und Erscheinungsbildern der Buchmesse-Familie besticht. Denn jede Untermarke erhält nun eine eigene Hauptfarbe. Lebendig kontrastiert Zitronengelb im Hintergrund beim schwarz-weißen Logo der Leipziger Buchmesse und beim Preis der Leipziger Buchmesse. Veilchenblau übernimmt diese Aufgabe bei Leipzig liest. Koralle lässt die leidenschaftliche Schwester der Buchmesse – die Manga Comic Con – in neuem Licht erstrahlen.
Allseits bekannte Elemente – aber in modern
Die Entwürfe für „die Neuen“ kamen von der Agentur Ballhaus West aus Berlin. Auch sie orientierte sich an dem traditionsreichen Logo. Das große Auge, das Buch sowie – hier variiert interessanterweise die Bezeichnung je nach Betrachterin – die Zacken, Wimpern, Haare oder Krone – stehen weiterhin für die beliebten Messen. Diese drei Elemente schuf der Leipziger Designer Tom Unverzagt im Jahr 1994 ursprünglich für ‚Leipzig liest‘. „Es wäre ein großer Verlust gewesen, den Wiedererkennungswert einer solch starken Marke aufzugeben“, sagt Weber. „Allerdings haben wir uns getraut, die allseits bekannten Elemente stark zu modernisieren. So sind beispielsweise die Konturen entfallen.“ Damit herrscht zwar einerseits größere Einheitlichkeit zwischen den verschiedenen Logos der Buchmesse-Submarken. Jedoch sind überall Variationen zu beobachten. Und tatsächlich, einmal schaut beispielsweise das Auge ins Buch, dem Betrachter aufgeweckt entgegen oder hat – ganz mangamäßig – eine fantasievoll gestaltete Pupille.

Für die Neugestaltung des Logos wie des gesamten Erscheinungsbildes haben sich Wiebke Weber und das Team übrigens die Perspektive von Besucherinnen und Besuchern eingeholt. „Wir wollten unsere Selbst- und Fremdwahrnehmung abgleichen. Dafür haben die Kolleginnen und Kollegen aus der Marktforschung im Frühjahr 2024 Interviews in sogenannten Fokusgruppen durchgeführt“, so Weber. Das heißt, kleine, moderierte Gruppen aus Ausstellern und Besuchern besprachen gemeinsam ihre Wahrnehmung der Leipziger Buchmesse und der drei weiteren Marken.
Verantwortung, Erfahrung und Kreativität – der Job der Marketingmanagerin
Alles in allem war es ein aufwändiger Prozess, den die Marketingmanagerin gemeinsam mit ihren Team-Kolleginnen und -Kollegen da gestemmt hat. Denn ein solch großer Relaunch ist am Ende natürlich auch ein Teamsport, an dem viele mitwirken. Weber koordinierte den gesamten Prozess – neben ihren regulären Tätigkeiten für die Leipziger Buchmesse. Im Gespann mit ihrem Kollegen Felix Wisotzki, verantwortlich für die PR, und Kollegin Maike Henkel, Online-Managerin der Leipziger Buchmesse, entwickelt sie die Kommunikationsstrategie, plant die Aktivitäten, führt sie durch und stimmt sich beständig mit externen Dienstleistern und Grafikagenturen ab. Darüber hinaus plant Weber, wo Werbung geschaltet werden soll oder erstellt Werbemittel wie Poster, Flyer oder Sticker. Mit ihrem Organisationstalent hinterlässt sie dabei ganz eigene Spuren in der Welt der Leipziger Buchmesse. An ihr liegt es, Ideen zu entwickeln und im Zweifel – kraft ihrer Kompetenz – an den entscheidenden Stellen Überzeugungsarbeit zu leisten.
Auch das eine oder andere Give-away ist auf Weber zurückzuführen – zum Beispiel die schützenden Buchbeutel, die sie für die Buchmesse 2025 entwerfen ließ. Oder die Lesesocken. Lesesocken? Was soll das sein? „Na Socken. Aber zum Lesen. Ganz klar. Ist halt mein Begriff“, antwortet sie und lächelt schelmisch. Eine weitere wichtige Aufgabe ist es, über das Budget – oder wie Weber es nennt, die Schatztruhe – der gesamten Kommunikation zur Buchmesse und Manga Comic Con zu wachen. Verantwortung – auch dieser Begriff ist kein Fremdwort für sie.

Befürchtungen? Nicht nach einem solch intensiven Prozess
Auch in den kommenden Wochen wird ihr diese Einstellung helfen. Denn am Ende werden Hunderttausende Fans der Leipziger Buchmesse über das neue Erscheinungsbild befinden. Befürchtet Weber, dass ihr nach dem offiziellen Relaunch die konservativen Anhänger der Leipziger Buchmesse aufs Dach steigen werden? Ist das nicht auch ein ganz schöner Druck? Bei solchen Fragen bleibt Wiebke ganz entspannt und lächelt erneut. „Ich habe mit Kolleginnen und Kollegen gesprochen, die schon seit Anfang der 2000er bei der Buchmesse arbeiten. Sie meinten zu mir, dass sie die Entwicklung wirklich gelungen finden.“ Die Reaktion überrascht nicht – ist es doch nicht nur die Harmonie der Erscheinungsbilder und Logos, die überzeugt hat, sondern auch der gesamte Prozess im Hintergrund.