Astrid Böhmisch kennt sich aus in der Medienbranche. Die letzten 20 Jahre arbeitete sie für verschiedene Film- und Buchverlage. Beim Piper Verlag konnte sie nicht nur das Wesen der Buchwelt in sich aufsaugen und viel Erfahrung sammeln, sondern auch jede Menge Kontakte. Beim digitalen Branchenriesen Bookwire wiederum war sie bis 2022 zwei Jahre als General Manager für die DACH-Region aktiv. Viel Wissen und ein großes Netzwerk bringt sie also mit – und auch ein Ziel, das sie schon immer angetrieben hat. „Ich möchte Geschichten zu den Menschen bringen.“
Leipziger Buchmesse 2024 auf „Augenhöhe“ mit 2023
Die Leipziger Buchmesse startet dieses Jahr bereits am 21. März und hat wieder das beliebte Lesefestival „Leipzig liest“ im Gepäck. Im Vorjahr bereicherten 2.082 Ausstellende die Leipziger Buchmesse. Gut 274.000 Menschen besuchten in jenen Tagen Messe und Festival und konnten bei „Leipzig liest“ über 3.200 Mitwirkende in mehr als 3.000 Veranstaltungen live erleben. Die Ausstellerzahlen 2024 liegen bereits jetzt auf „Augenhöhe“, gleiches gilt auch für die Anmeldung von Leipzig liest. Auch die Ticketverkäufe für Besucher laufen sehr gut.
Große Herausforderungen für die Buch- und Verlagsbranche
Wenn Astrid Böhmisch über ihre neuen Aufgaben spricht, spürt man ihre Lust, etwas zu bewegen – mit Fingerspitzengefühl für laufende Prozesse, aber auch dem nötigen Drive für Veränderungen. Dabei steht die ganze Buch- und Verlagsbranche vor großen Herausforderungen. „Alle sind gefordert, neue Konzepte zu entwickeln und aktuelle Entwicklungen zu integrieren, um vor allem junge Leserinnen und Leser als zukünftiges Publikum zu gewinnen – und damit die Generation BookTok.“
Was ist BookTok?
Eine dieser neuen Entwicklungen ist zum Beispiel BookTok. Das ist eine Subplattform der App TikTok, auf der User und sogenannte „Bookfluencer“ ausschließlich Inhalte über Bücher teilen. Sie rezensieren dort unter anderem die neuesten Werke und empfehlen Autorinnen und Autoren.
Buchmesse als Ort der Begegnung
Für Astrid Böhmisch ist die Leipziger Buchmesse auch eine wichtige Plattform zur Meinungsbildung innerhalb der Gesellschaft, für verschiedene Haltungen, Trends und Strömungen. „Auf der Messe begegnen sich die unterschiedlichsten Menschen. Sie ist ein Abbild unserer Zivilgesellschaft. Hier gibt es die Möglichkeit für einen offenen Diskurs und für Begegnungen, die Brücken bauen. Einer der vielen Gründe, weshalb ich auch so fest an die gesellschaftsgestaltende Kraft des Buches glaube.“
Buchmesse ist Mannschaftssport
Die studierte Germanistin hat dabei sehr klare Vorstellungen, wie sie ihr Team führen möchte. Sie sieht sich in der Rolle einer Dirigentin, die Rahmenbedingungen schafft, um das Orchester der Leipziger Buchmesse zum Klingen zu bringen. „Als Führungskraft muss und kann ich für motivierende Bedingungen und die Umsetzung gemeinsamer Ziele sorgen – transparent und immer in Absprache mit meinem Team.“
Auch Direktorinnen lesen
Der Alltag einer frisch gebackenen Buchmesse-Direktorin ist eng getaktet, inklusive Umzug aus der Bundeshauptstadt in die Leipziger Südvorstadt. Da bleibt doch eigentlich gar keine Zeit zum Lesen, oder? Von wegen. Astrid Böhmischs Buchtipp für den Nachttisch: „Triggerpunkte“ von Steffen Mau. In seinem Sachbuch analysiert der Makrosoziologe messerscharf Konsens und Konflikte in der aktuellen Gegenwartsgesellschaft.
Passt also zum Blick von Astrid Böhmisch auf eine Branchenmesse, die sich als Spiegel unserer Gesellschaft und unserer Themen sieht. Definitiv ein guter Ansatzpunkt für eine neue Direktorin, um in Zukunft für die Leipziger Buchmesse ein neues Kapitel aufzuschlagen.