Als Unternehmen der Leipziger Messe Unternehmensgruppe war FAIRNET der federführende Organisator der Fan Zone auf dem Leipziger Augustusplatz und des Fan Meeting Points auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz. Hinzu kamen eine Reihe von Promo- und Sonderaktionen, die zum Teil schon zwei Jahre zuvor starteten. Herzstück des Organisationsauftrags: die Fan Zone Augustusplatz mit Platz für bis zu 15.000 Fußballfans.
Zwischen Gewandhaus und Oper wurden alle 51 Spiele der UEFA EURO 2024 auf zwei riesigen Screens übertragen. Zudem bot das Areal mit Riesenrad, Kickertischen, einem Fußballkleinfeld und gastronomischen Angeboten viele Attraktionen. Allem voran: ein großartiges musikalisches Programm mit Leipziger Nachwuchsbands und erfolgreichen Acts wie MEUTE, Clueso und mehr. An den vier Leipzig-Spieltagen gab es außerdem Street Entertainment in der Innenstadt mit Straßenmusik, Breakdance, Pantomime und Jonglage, Stelzentänzern und Fußballfreestyle.
Zwei Jahre vom ersten Konzept bis zum Startschuss
1. Herausforderung: Hoher Abstimmungsbedarf
Für eine Veranstaltung dieser Dimension gibt es einen großen Kreis von Verantwortlichen, Beteiligten und Mitentscheidern – angefangen bei der UEFA als internationalem Veranstalter über die EURO GmbH als nationalem Ausrichter bis hin zur Host City Leipzig mit der lokalen Veranstaltungsorganisation. Immer wieder treffen da ganz verschiedene Perspektiven aufeinander. Das heißt: Hoher Abstimmungsbedarf.
Ein Beispiel: Bei der Künstlerauswahl hat FAIRNET sich eng mit der Stadt Leipzig abgestimmt. Für das Bühnenprogramm wurde eine eigene Booking-Kommission mit erfahrenen Personen der Leipziger Kultur- und Veranstaltungsbranche initiiert. Sie übernahmen die klassischen Booking-Leistungen von der Auswahl der Künstler bis zur detaillierten Vertragsgestaltung. Rückblickend zeigt sich: Die Künstlerauswahl ist richtig gut gelungen. Schon bei MEUTE am Eröffnungsspieltag war der Platz voll, ebenso bei Clueso am 5. Juli und noch einige Mal mehr. „Anfangs waren wir skeptisch, ob die Konzerte am frühen Nachmittag mitten in der Woche angenommen würden. Wir waren selbst überrascht, dass so viele Leute da waren. Letztendlich ist das Bühnenkonzept aufgegangen“, resümiert Tino Hampel. Die Konzerte waren Ereignisse für sich und zugleich die perfekte Einstimmung auf die Spielübertragungen. Und wie das gesamte Sport- und Kulturangebot der Fan Zone waren sie für Besucher kostenlos.
2. Herausforderung: Sicherheit, Ordnung und gute Stimmung
„Es gibt keine hundertprozentige Sicherheit“, stellt Hampel gleich klar. Wäre das eine Bedingung, könnte es keine öffentlichen Veranstaltungen geben. Vielmehr gilt es also immer wieder, einen Kompromiss zu finden – zwischen dem Sicherheitsgefühl der Besucher und der Absicherung der Veranstaltung. Dafür arbeiten viele Beteiligte zusammen, mit denen auch FAIRNET sich abstimmen musste – darunter Ordnungsamt, Polizei, Landes- und Bundespolizei, externe Sicherheitsberater, beauftragte Sicherheitsfirmen, Feuerwehr, Sanitätsdienst. Gemeinsam wurden in der Vorbereitung ganz unterschiedliche Szenarien durchdacht: Was ist zu tun bei Unwetter? Bei Überfüllung? Bei sicherheitsgefährdenden Situationen?
Um es zu veranschaulichen: Das Sicherheitskonzept für zehn Tage LEIPZIGER MARKT MUSIK ist ein dünnes Heftchen mit 50 Seiten inklusive Anlagen. Das Sicherheitskonzept für die Fan Zone war ein zwei Finger dickes Buch mit 300 Seiten plus Anlagen.
Auch hier fällt das Fazit rückblickend positiv aus: Es gab es nur ganz wenige Zwischenfälle, die schnell geklärt werden konnten. „Durch die schöne Atmosphäre und die friedliche Stimmung hatte ich eigentlich immer ein gutes Gefühl“, erzählt Tino Hampel.
Resümee der Fan Zone
3. Herausforderung: Reibungsloser Auf- und Abbau
4. Herausforderung: Echte Nachhaltigkeit
Die UEFA hat sich Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben: Die EURO 2024 sollte die grünste werden, die es je gab. Auch von der Stadt Leipzig gibt es einen Kriterienkatalog für die nachhaltige Gestaltung von Sportgroßveranstaltungen, der Themen wie ein Mehrweg-Pfandsystem, barrierefreie Toiletten, die Nutzung von Ökostrom und mehr berücksichtigt. „Für uns ist das alles nicht neu, wir kennen diese Anforderungen von anderen Veranstaltungsformaten“, so Hampel.
Wie schon bei anderen Veranstaltungen wurde zum Beispiel das gesamte Branding-Material – beispielsweise die Banner an den Zäunen und der Bühne – sowie der Kunstrasen anschließend an TRASH GALORE gegeben. Das Leipziger Start-up arbeitet mit vermeintlichem Müll als Rohstoff, entwickelt Ideen für Weiterverwendungen und schließt damit Materialkreisläufe – die Reduzierung von CO2-Emissionen inklusive. Die Banner wurden unter anderem zu Regenschutz und Schattenspender auf einem Bauspielplatz, Latten und Planen werden im Materialbuffet für den Bau von Infrastruktur verwendet. „Im weiteren Sinne gehörte zur Nachhaltigkeit der Veranstaltung auch, dass wir Sonnensegel zur Beschattung gespannt haben, dass es auf dem Platz kostenfreie Sonnencreme und Trinkwasser für die Besucher gab“, so Hampel.
Ein besonderes Großprojekt mit positivem Vibe
Klar ist FAIRNET ein routinierter Veranstaltungsdienstleister und hat jahrelange Erfahrung mit Großprojekten. „Trotzdem war die EURO 2024 für uns alle etwas ganz Besonderes hinsichtlich der Dimension und der öffentlichen Wahrnehmung“, sagt Tino Hampel. Die ganze Stadt hatte diesen positiven Vibe und die Fans der anderen Nationen brachten eine tolle Stimmung mit nach Leipzig. „Wir waren daher ein wenig wehmütig am Ende der Veranstaltung. Nicht zuletzt, weil wir als Team wirklich was Großes gestemmt haben und sehr zusammengewachsen sind.“ Und trotz aller Anstrengung bejaht Tino Hampel die Frage, ob er eine Veranstaltung dieser Dimension wieder machen würde. „Vielleicht nicht gleich im Folgejahr, aber alle zwei Jahre auf jeden Fall.“