Mit markantem Globuskopf, blauem Anzug und dem stets griffbereiten Koffer ist das Messemännchen weit mehr als nur ein Maskottchen. Es ist eine Kultfigur mit bewegter Geschichte und Symbolträger für Weltoffenheit, Reisefreude und den Geist des internationalen Handels.
Geboren zur Herbstmesse 1964
Die Geschichte des Messemännchens beginnt genau genommen bereits 1964: Damals beauftragte das Leipziger Messeamt den Berliner Puppengestalter Gerhard Behrendt – bekannt als Vater des Sandmännchens – mit der Entwicklung einer beweglichen, künstlerisch gestalteten Puppe. Sie sollte die Leipziger Messe als weltoffenen Umschlagplatz zwischen Ost und West repräsentieren.
Ein Jahr später – zur Frühjahrsmesse 1965 – ging Behrendts Werk erstmals in den Verkauf: 40.000 Exemplare verließen die Produktion. Besucher nahmen die Figur als Andenken mit nach Hause. Das Messemännchen wurde schnell zum gefragten Souvenir und sympathischen Werbeträger auf Postkarten, Plakaten und sogar Tischdecken.

Foto: Leipziger Messe
Kleiner Mann mit großer Symbolkraft
Das Messemännchen ist durch und durch Symbolfigur – jedes Element hat eine Bedeutung:
- Der Globuskopf steht für die Weltoffenheit der Leipziger Messe und ihre Rolle als internationales Handelszentrum.
- Der blaue Anzug und die ursprünglich gelbe Farbe des Kopfes greifen die Farben der Stadt Leipzig auf.
- Der Hut mit dem Doppel-M verweist auf das Markenzeichen der Messe.
- Die Tabakpfeife im Mundwinkel – inzwischen nur noch selten zu sehen – unterstreicht den Charakter der Figur als „Mann von Welt“.
- Der Koffer ist stets dabei – fertig gepackt, als wäre der nächste Handelstermin nur eine Zugfahrt entfernt.
Diese Mischung aus liebevollem Detail, klarer Symbolik und zeitlosem Design machte das Messemännchen schnell zu einer beliebten Werbefigur.
Sandmännchen zu Besuch
Auch medienwirksam wusste das Messemännchen zu begeistern – besonders in Kombination mit seinem populären „Bruder“, dem Sandmännchen in seinem „Abendgruß“. Bereits 1965 begegneten sich die beiden Figuren im Rahmen der 800-Jahr-Feier der Messe. Auch später besuchte das Sandmännchen die Leipziger Messe regelmäßig – mal mit dem Bus der VEB Robur-Werke, mal per Senkrechtstarter.
Comeback, um zu bleiben
Nach der Wiedervereinigung verlor das Messemännchen zunächst seinen Platz im offiziellen Auftritt der Leipziger Messe. 1992 verschwand es als Werbeträger – aber nicht aus den Herzen der Leipzigerinnen und Leipziger. 2004 kehrte es schließlich zurück und wird seitdem wieder im Originaldesign produziert. Im selben Jahr erschien eine limitierte Auflage als echt erzgebirgisches Räuchermännchen.
60 Jahre jung – und kein bisschen müde
Ob auf Messen, bei Stadtfesten, Preisverleihungen oder als animierte Version in Werbeformaten der Leipziger Messe – das Messemännchen ist überall präsent und beliebtes Fotomotiv. Es hat im Laufe der Jahre zahlreiche Freundschaften geschlossen und bringt noch immer Menschen aus aller Welt zusammen. Als charmanter Botschafter der Leipziger Messe zeigt es, wie lebendig Tradition sein kann.

Foto: Leipziger Messe
Heute, 60 Jahre nach seinem ersten Auftritt, hat das Messemännchen nichts von seinem Charme verloren. Es steht für die Verbindung von Tradition und Moderne, von lokaler Identität und globaler Ausrichtung. Und es erinnert uns daran, dass die Leipziger Messe weit mehr ist als ein Ort für Wirtschaft und Innovation – sie ist ein Ort mit Herz, Geschichte und Persönlichkeit.
Herzlichen Glückwunsch an den kleinen Helden mit großer Geschichte – und auf viele weitere Jahre als Botschafter der Leipziger Messe.