Deutschland ist Griechenlands Haupthandelspartner. Entsprechend hoch waren die Anforderungen und Erwartungen an den deutschen Auftritt in Thessaloniki. Rückblickend war es nicht nur die größte Teilnahme eines Gastlandes in der Geschichte der Thessaloniki International Fair (TIF), sondern auch der umfangreichste deutsche Gastlandauftritt auf einer internationalen Messe in den letzten 25 Jahren. „Benchmark in Thessaloniki war der Auftritt der USA, der bisher der größte war“, sagt Elia Guse-Sadlowski, Projektleiter bei der LMI. „Aber jetzt sind wir auf Platz 1.“ Er hat den deutschen Auftritt in Griechenland gemeinsam mit Projektleiterin Susanne Müller und mit Unterstützung des gesamten LMI-Teams organisiert. Dabei hat die LMI 2024 bereits eine Rekordzahl von 54 Messebeteiligungen in 22 Ländern durchgeführt. Bei der Frage, für was die LMI in Thessaloniki alles verantwortlich war, muss der Projektleiter schmunzeln. „Für alles.“

Foto: Leipziger Messe International
Wie eine Messe innerhalb einer Messe
Neben Ausstellerakquise, Hallenplan und Rahmenprogramm galt es auch, Bewachung, Reinigung, Elektrik, Wasser, Anlieferung zu organisieren – also das ganze Drum und Dran. „Wir waren für eine komplette Halle verantwortlich. Im Prinzip haben wir eine eigene Messe innerhalb einer größeren Messe organisiert und durchgeführt“, umreißt der Projektleiter den Aufgabenumfang. „Wir waren der verlängerte Arm des Wirtschaftsministeriums, das sich eine gelungene, erfolgreiche Veranstaltung gewünscht hat.“ Für die Vorbereitungen hatte das Team vergleichsweise viel Zeit: Der Auftrag für die Organisation des deutschen Gastauftrittes kam bereits im März 2023. „Außergewöhnlich war auch, dass wir bereits 2023 vor Ort waren“, berichtet der Projektleiter. „Normalerweise gibt es keinerlei Besuche vorab. Aber bei einer Veranstaltung dieser Größe war ein eigener Eindruck vom Gelände und den Gegebenheiten vor Ort schon hilfreich.“

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Deutschland repräsentieren: Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung und Kultur
135 deutsche Unternehmen und Institutionen präsentierten mit hochwertiger Standarchitektur ihre Produkte und damit die Innovationskraft des Landes, darunter Siemens, BASF, Fraport, Bayer und Vorwerk. Auch zahlreiche Unternehmen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien waren vertreten, ebenso Bildungs- und Forschungseinrichtungen wie ein Fraunhofer-Institut, die Helmholtz-Gemeinschaft, die Handelshochschule Leipzig (HHL), das Goethe-Institut und der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD). Auch die Stadt Leipzig gehörte zu den Ausstellern. Sie verbindet seit 40 Jahren eine Städtepartnerschaft mit Thessaloniki. Neben dem Businessprogramm kamen die kulturellen Events ebenfalls nicht zu kurz. Von einer bayerischen Blaskapelle über das Tanzensemble der Choreografin Sasha Waltz und Micronaut, ein Leipziger DJ, bis hin zu einem bilateralen Fußballspiel wurde die Vielfalt des Lebens in Deutschland repräsentiert.

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Herausfordernde Planung: Aussteller, Halle und Themen
Den Rahmen gab als Auftraggeber das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) vor. „Wir hatten aber auch viel Spielraum“, erzählt Guse-Sadlowski. „Nicht zuletzt, weil wir schon seit Jahren für das Ministerium arbeiten und ein gutes Vertrauensverhältnis besteht.“ Sowohl die Abstimmungen mit dem Ministerium als auch die gesamte Zusammenarbeit mit dem Architektenbüro für das Design der Halle, den Standbauern, der Außenhandelskammer (AHK) und vielen weiteren Beteiligten lief über die LMI. „Insbesondere die AHK in Griechenland war ein ganz wichtiger Partner, weil deren Mitarbeitende die griechischen Firmen, die Gegebenheiten vor Ort und die Themen kennen, die den Griechen gerade auf den Nägeln brennen“, so der Projektleiter. Die LMI stimmte parallel ab, welche Themen die deutschen Unternehmen bewegen, welche Inhalte seitens des BMWK kommuniziert werden sollten und konzipierte aus all diesem Input und Wünschen einen runden Auftritt mit spannendem Programm. „Ein großes Wunschthema seitens des Ministeriums war zum Beispiel der Klimaschutz, also erneuerbare Energien, Wasserstofftechnologien und entsprechende Neuentwicklungen“, berichtet Guse-Sadlowski.

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Aussteller aus allen 16 Bundesländern
Am Ende war beim deutschen Gastlandauftritt in Thessaloniki jedes Bundesland vertreten. „Das war eine kleine interne Challenge bei uns“, erzählt der Projektleiter. Nachdem bereits elf, zwölf Bundesländer zugesagt hatten, war der Ehrgeiz geweckt, aus jedem der Länder mindestens eine Firma als Aussteller zu gewinnen. „Die Akquise lief über große Verteiler, in denen wir zur Teilnahme aufgerufen haben“, berichtet Elia Guse-Sadlowski. Eine besondere Herausforderung bestand darin, dass die TIF eine Mehrbranchen-Messe ist. Das bedeutet, dass es keinen Fokus auf einen bestimmten wirtschaftlichen Bereich gibt. „In der Argumentation für Aussteller ist das zum Teil gar nicht einfach, weil ihnen unter Umständen eine Fachmesse mit klarem Zielpublikum lieber ist“, erzählt der Projektleiter. Eins der Hauptargumente war, dass diese Messe eine einmalige Gelegenheit darstellte. Wenn Griechenland für ein Unternehmen interessant ist oder sein könnte, bekommt man auf der TIF die maximale Aufmerksamkeit.

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Neun Tage Messetrubel: Politischer Besuch, B2B-Lounge und bilaterale Meetings
Zu einer Messe dieser Größenordnung reist natürlich auch hochrangiger Besuch aus der Politik. Um die starke bilaterale Verbundenheit zu untermauern, waren zur Eröffnung Vizekanzler und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck; Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, und der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis vor Ort. Neben zahlreichen Gesprächen an den Ständen der deutschen Aussteller und in der B2B-Lounge fanden während der TIF über 360 Meetings zwischen griechischen und deutschen Unternehmen statt.

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Reibungslose Zusammenarbeit auf allen Ebenen
Schon kurze Zeit nach dem Auftritt der Politiker erreichten die ersten positiven Rückmeldungen und Pressemitteilungen das Team. Spätestens ab dem Zeitpunkt wurde ihnen klar, dass die Erwartungen auf jeden Fall erfüllt, wenn nicht übertroffen wurden. „Es hat insgesamt riesigen Spaß gemacht und es war gleichzeitig wahnsinnig anstrengend“, blickt Elia Guse-Sadlowski zurück. „Auch für mich war es eine Once-in-a-Lifetime-Geschichte. So etwas werde ich vermutlich nicht so schnell noch einmal erleben.“ Besonders begeistert hat ihn die reibungslose Zusammenarbeit auf allen Ebenen – mit der griechischen Messegesellschaft Helexpo, der Deutschen Botschaft Athen, des Deutschen Generalkonsulat Thessaloniki, der Außenhandelskammer, Germany Trade & Invest, den Standbauern, Technikern und jedem einzelnen Aussteller. „Ich habe selten eine Messe erlebt, die so harmonisch ablief“, schwärmt der Projektleiter von der Professionalität im German Pavilion. Dabei hat die Thessaloniki International Fair 2024 hat einen neuen Rekord aufgestellt: Mehr als 221.000 Besucher kamen vom 7. bis 15. September auf die Messe.
Mit der LMI auf internationale Messen
Die Leipziger Messe International ist spezialisiert auf Messen und Veranstaltungen auf internationalen Märkten. Das Tochterunternehmen der Leipziger Messe entwickelt und veranstaltet eigene Messen im Ausland, kooperiert weltweit mit Veranstaltern etablierter Branchenmessen und handelt als Vertretung im Auftrag von führenden internationalen Fachmessen. Im Auftrag von Bund und Ländern, öffentlichen Institutionen und der privaten Wirtschaft organisiert die LMI zudem weltweit deutsche Gemeinschaftsbeteiligungen.